Monatsarchiv: März 2013

Fettscham und Fettbejahung

Huch, hier lebt ja noch einer! Jajaja, ich hab im Moment keine Zeit, großartig was zu bloggen, steh kurz vorm Abi O.O

Nichtsdestotrotz muss ich angesichts dieses Artikels der lieben Robin auch mal meinen Senf in den Orkus schmieren.

Sie schreibt dort zu Fat Positivismus

Und daher bin ich nicht fat positive. Fett ist nämlich nicht positiv. In der jetzigen Form erinnert mich fat positive einfach sehr unangenehm an die Pro-Ana-Bewegung, in der vorzugsweise junge Frauen Magersucht (Anorexie, verniedlichend “Ana”) und Bulimie (verniedlichend “Mia”) verherrlichen, nur dass bei fat positive nicht forciert wird, noch mehr zuzunehmen. Toll ist aber beides nicht!!

Und diesen Satz unterschreib ich so wie er da steht. Wir reden hier nicht über Leute, denen 5 Kilogrämmchen zur Bikinifigur fehlen. Die sind nämlich nicht fett, nichtmal dick (auch wenn die Medien gerne was anderes suggerieren). Wir reden über Menschen mit starkem Übergewicht.

Es gibt natürlich Dicke, die durchaus kerngesund und beweglich sind, das ist richtig. Die meisten Dicken sind es nicht. Wir reden hier von der Kategorie, die durch ihr Gewicht eingeschränkt ist, sogar krank. Wir reden von Menschen, die keinen normalen Bezug mehr zu Nahrung haben.Essstörungen! Würdet ihr eure magersüchtige Freundin in ihrer Entscheidung bestärken, so dünn zu sein und immer dünner zu werden, zum Wohle der Akzeptanz verschiedener Körperformen?

Es wird auch immer gerne von fat shaming gesprochen, wenn jemand Dicke auf ihre Leibesfülle anspricht. Glaubt mir, so lieb ich meine Mama habe, niemand übertrifft sie darin -.- (Energisches „Pulli hoch!“ beim Hosenkauf in meiner Kindheit. Außerhalb der Umkleidekabine)

Es ist aber kein, ich wiederhole KEIN fat shaming, wenn der Arzt die verstärkte Kurzatmigkeit oder den zu hohen Blutdruck anspricht. Oder die Freundin sich besorgt äußert, wenn man im Sommer in der Stadt aussieht wie kurz vorm Herzinfarkt. Und beide dann darauf zu sprechen kommen, dass man eventuell, man weiß gar nicht wie man das sagen soll, nimm mir das jetzt bitte nicht krumm, vielleicht ein bisschen abnehmen sollte?

Das ist kein fat shaming. Fat shaming ist das was Intouch macht, wenn es den Zoom rausholt, um ganz genau zu zeigen, wo Star X denn jetzt 200g zugenommen hat. Übrigens um perfiderweise in der nächsten Ausgabe darauf hinzuweisen, dass Star Y ja soooooo dünn geworden sei!

Meist sind das Unterschiede von etwa 2kg. Ja, ernsthaft.

Wer mich kennt weiß, dass ich ganz vorne mit dabei bin, wenn es darum geht die Akzeptanz für unterschiedliche Körperformen zu erhöhen. Damit meine ich aber, das genormte Bild der Medien zu relativieren, zu zeigen, dass es halt von Natur aus verschieden große, verschieden breite und verschieden üppige Frauen gibt. Und dass das ok ist, solange derjenige gesund ist. Es geht mir darum, dass man auch ein positives Körpergefühl haben kann und sollte, wenn man nicht aussieht wie am Reißbrett entworfen (was die wenigsten tun) und dass durch gephotoshopte Models unrealistische Standards gesetzt werden, die für die meisten unmöglich zu erreichen sind.

Aber ich mag nicht die Koabhängige für Essgestörte sein. Wenn es darum geht ein positives Körpergefühl zu propagieren, warum werden dann Körperformen bejubelt, die krank machen?

P.S. Ich bin auch generell dafür, dass ein bisschen Übergewicht nicht direkt als fett eingestuft wird. Und damit fiele auch der letzte Grund für „fat“ (!) acceptance für mich weg